»Oh!« Es ist nur ein leiser Ton, der über Rems Lippen kommt, aber er macht Kohei nur wütender. Die gesamte Situation ist nicht so, wie sie sein sollte. Angefangen damit, dass Rem sich nicht über seine Geschenke freut, über die Tatsache, dass sie sich nicht über das Paket gefreut hat, das offensichtlich ein Geschenk für ihn enthielt, bis hin zu dem Punkt, an dem sie ihm besagtes Geschenk vorenthalten wollte.
Aber das ist nicht das Einzige, was Kohei ärgert. Was ihn wirklich ärgert, ist der Umstand, dass er in dieser Situation so lächerlich glücklich ist, dass er nicht wütend auf sie sein kann. Noch dazu trägt sie das Kleid, das er für sie herausgesucht hat, und sie sieht so bildschön aus, dass er sich davon abhalten muss, sie wie ein Idiot anzustarrren. Und jetzt besitzt sie auch noch die Frechheit zu erröten und ihn mit diesem schuldigen Blick anzusehen, sodass er noch viel mehr tun will als nur starren.
»Inouye, ich wollte nicht - « Sie bricht ab, als Kohei abrupt aufsteht.
»Wieso distanzierst du dich von mir?«, fragt er, während dieser unangenehme Druck in seiner Brust wieder auftaucht, den er schon in den letzten Tagen so oft gespürt hat.
»Tue ich nicht, aber - «
»Aber du willst keine Geschenke von mir annehmen, versuchst deine Geschenke vor mir zu verstecken und du weigerst dich standhaft, meinen Vornamen zu benutzen.«
Rems Augen weiten sich und er kann sehen, dass nichts davon ihre Absicht war. Aber das ist nur eine kleine Erleichterung.
»Es tut mir leid, so war das nicht gemeint.« Rem hebt beschwichtigend die Hände, aber ihr Blick ist beinahe flehend. »Ich wollte dir nicht das Gefühl geben, dass ich mich nicht über deine Geschenke freue, und ich wollte dir noch etwas Besseres schenken, wenn -, wenn mir etwas eingefallen ist.« Rem legt ihre Hände zusammen und beginnt wieder, sie zu kneten, während sie zu Kohei aufsieht.
»Etwas Besseres«, wiederholt er. »Gibt es einen Grund, aus dem wir uns nur Geschenke von gleichem Wert machen sollen? Wir haben keinen Vertrag geschlossen, von dem wir beide in gleicherweise profitieren müssen, oder ist das der Grund, aus dem du mit mir ausgehst?«
»Nein!« Rem macht einen Schritt vor. »Ich wollte nur nicht weniger Mühe in dein Geschenk stecken als du in meine.«
»Das hast du doch nicht.« Er wirft den Tassen einen Blick zu. »Eigentlich hast du dir sogar mehr Mühe gegeben, weil du dir Gedanken gemacht hast, um mir etwas zu schenken, was Bedeutung hat, während ich nur an mich gedacht habe und dir etwas geschenkt habe, das du gar nicht willst.« Als er seinen Blick wieder auf Rem richtet, fällt ihm erneut ihre Schönheit auf, die ihn jedoch gleichzeitig daran erinnert, dass Rem nicht sehr viel Wert auf diese Dinge legt. Und Rem braucht kein teures Kleid, Schmuck und Make-up, um schön zu sein. Tatsächlich sieht sie im Moment so perfekt aus, dass sie sich ein bisschen fremd anfühlt. Nur der Blick in ihren Augen ist vertraut.
»Das stimmt nicht!« Rem nimmt seine Hand. »Das Kleid ist wunderschön und der Schmuck auch und ich weiß, dass die Ideen dazu von dir sind. Es ist meine Schuld, dass ich nicht wusste, wie ich es annehmen soll.«
Es fordert all seine Selbstbeherrschung, nicht zu grinsen. Rem ist normalerweise so sorgsam, wenn es um Verhandlungen geht. Aber da sie so einfach alle Schuld auf sich nimmt, betrachtet sie ihre Beziehung kein bisschen mehr wie eine Geschäftsfrau. »Also kann ich dir von jetzt an schenken, was ich will?«
Sie zögert. »Wie wäre es mit einem Kompromiss? Ich achte nicht zu sehr auf den Preis, wenn du es nicht übertreibst.«
»Was genau soll das heißen?«, fragt Kohei misstrauisch.
Sie überlegt einen Moment. »Du darfst mir nicht mehr als eine Sache schenken und nur zu einem Anlass.«
»Eine Sache ist viel zu wenig und wieso brauche ich einen Anlass? Reicht, dass ich dir etwas schenken will, nicht als Anlass?«
»Nein, es muss ein wichtiger Anlass sein, wie Weihnachten oder mein Geburtstag.«
»Das heißt, ich darf dir nur zwei Geschenke im Jahr machen?!«, fragt Kohei empört. »Abgelehnt! Das ist unfair und ich verstehe immer noch nicht, wieso du es nicht einfach annehmen kannst, wenn ich dir etwas schenken will. Selbst wenn ich zu viel Geld für dich ausgeben würde, wäre das doch meine Schuld.«
Rem schüttelt den Kopf. »Ich will nicht, dass du meinetwegen zu viel Geld ausgibst und ich will auch keinen finanziellen Vorteil daraus haben, mit dir auszugehen.«
»Wieso nicht?«
Rem macht ein stures Gesicht. »Weil das nicht richtig ist.«
Kohei stöhnt, als ihm klar wird, dass sie diese Diskussion haben werden, solange sie zusammen sind. »Es ist nicht richtig, weil es nicht dein Geld ist? Es ist auch nicht mein Geld, um genau zu sein, und trotzdem habe ich so viel davon, dass ich dir jeden Tag ein teures Geschenk kaufen könnte. Sieh es einfach als zusätzlichen Bonus, weil du mit mir ausgehst.«
»Ich brauche keinen Bonus, um mit dir auszugehen!«, widerspricht Rem energisch und diesmal kann Kohei ein Lächeln nicht zurückhalten. »Wieso gehst du dann mit mir aus?«
Rem blinzelt und errötet. »Das weißt du ganz genau«, murmelt sie, während sie seinem Blick ausweicht.
»Ja, aber ich bin ein bisschen wütend auf dich, also musst du etwas tun, damit ich dir vergebe.« Kohei zieht seine Hand aus ihrem Griff, um seine Hände auf ihre Taille zu legen.
Rem schiebt die Unterlippe vor.
»Du hast selbst gesagt, es ist deine Schuld«, raunt er, während er sich zu ihr hinunterbeugt.
»Okay, okay. Was soll ich tun?«
Kohei grinst. »Versprich mir, dass du mein nächstes Geschenk ohne Protest annimmst und dich einfach darüber freust.«
Rem sieht zu ihm auf und Entschlossenheit blitzt in ihren Augen auf. Sie nickt.
»Sehr gut.« Kohei löst eine Hand von ihr und greift in die Tasche seines Jacketts, um eine kleine Box hervorzuholen.
Rem zuckt zurück. »Warte, jetzt sofort?! Und was ist das?« Sie starrt die kleine Box in seiner Hand misstrauisch an.
»Sieh nach.«
Rem rührt sich nicht und mustert ihn für eine Weile, als hoffe sie, sie könne ihn so dazu bringen, auf ihre Frage zu antworten. Aber als Kohei nur ungerührt weiter lächelt, nimmt sie ihm schließlich die Box aus der Hand. Ihre Brauen rücken ein Stück zusammen, während sie sie öffnet, aber dann schnappt sie nach Luft und ihre Augen weiten sich in Panik, als sie den Diamantring im Innern sieht.
Kohei kichert. Er kann spüren, wie sie sich anspannt und der Ausdruck auf ihrem Gesicht ist so angespannt, dass er nicht weiß, ob er beleidigt sein soll. »Keine Sorge, ich mache dir keinen Antrag«, sagt er und Rem hebt abrupt den Kopf.
»Es sei denn natürlich, du willst es«, fügt er hinzu und Rem, die schon den Mund zu einer Erwiderung geöffnet hat, erstarrt von neuem. »D-Das...ähm, sollten wir nicht jetzt besprechen.«
Kohei beobachtet fasziniert, wie sie bis zum Haaransatz errötet und nervös vor ihm herumzappelt.
»Dann, was soll ich damit machen?«, fragt sie, die Augen starr auf den Ring gerichtet.
»Was denkst du?«
»Ich, ähm…wahrscheinlich soll Ms. Sasaki das missverstehen. A-Aber alle werden es missverstehen, wir sollten bei so etwas nicht lügen.«
»Du musst nicht lügen. Wenn dich jemand auf den Ring anspricht, sag einfach, dass es ein Geheimnis ist.«
»Aber das läuft aufs Selbe hinaus. Ist das wirklich nötig, um Ms. Sasaki zu provozieren?«
Kohei lächelt. Es ist vor allem nötig, um jedem auf der Party deutlich zu machen, dass Rem zu ihm gehört. »Du hast versprochen, dass du mein Geschenk ohne Protest annimmst.«
Rem presst die Lippen aufeinander und sieht ihn trotzig an.
Kohei kichert und nimmt den Ring aus der Box. »Hand.« Er streckt ihr auffordernd seine Hand entgegen und Rem reicht ihm ihre, wenn auch etwas widerwillig.
Kohei steckt ihr den Ring an und betrachtet ihre Hand dann zufrieden. Er hat Rems Fingergröße gemessen, als sie geschlafen hat, was sehr einfach war, weil sie fast alles mit sich machen lässt, wenn sie schläft, und wie er es sich gedacht hat, passt das elegante Motiv perfekt zu Rems schlanken Fingern. Der Ring ist aus Weißgold, damit man sofort sieht, dass er nicht Teil des Schmucksets ist, das Rem trägt, und hat ein verschlungenes Design mit einem annehmbar großen Stein. So sieht man, dass der Ring teuer ist, aber er ist nicht zu groß, sodass er im Alltag nicht stört.
Nachdem er Rems Hand zur Genüge bewundert hat, hebt er sie an den Mund und setzt einen Kuss auf ihre Knöchel. Dabei richtet er seinen Blick auf Rems Gesicht und beobachtet, wie sich die Röte auf ihren Wangen vertieft.
Rem blinzelt und zieht ihre Hand zurück. »Lass das«, murmelt sie, während sie seinem Blick ausweicht.
Kohei hat absolut keine Ahnung, wie er es geschafft hat, Rem, die normalerweise so standhaft ist, so sehr aus der Ruhe zu bringen, aber es macht ihn glücklich. »Was denn?«
»Das alles.« Sie berührt ihre Hand mit dem Ring. »Du machst mich nervös und wenn ich nervös bin, schwitze ich und dann verläuft mein Make-up und was, wenn das Kleid Flecken bekommt?«, plappert sie, wobei sie sich mit einer Hand Luft zu fächert und Kohei fragt sich, ob er je herausgefunden hätte, wie niedlich Rem Aozora ist, wenn sie Kollegen geblieben wären. Es lässt ihn bereuen, dass er die ersten zwei Jahre, nachdem sie sich kennengelernt haben, verschwendet hat.
Kohei zieht sie näher zu sich. »Ich hätte nichts dagegen, wenn du das Kleid ausziehen willst«, flüstert er, während er sich zu ihr hinunterbeugt.
Aber bevor er sie küssen kann, drückt Rem ihm plötzlich ihre Hand auf den Mund. Mit der anderen deutet sie auf ihre Lippen. »Ich trage Lippenstift«, sagt sie und sieht ihn dabei so ernst an, dass Kohei sich einen Moment Zeit nimmt, um ihren Lippenstift zu würdigen. Er ist tiefrot, wie das Kleid, eher dunkel und nicht knallig, und er betont den hübschen Schwung in Rems Lippen.
»Er steht dir ausgezeichnet«, sagt Kohei, nachdem er Rems Hand sanft von seinem Mund gezogen hat, und schenkt ihr ein charmantes Lächeln.
Aber Rems unbeeindruckte Miene sagt ihm, dass sie kein Kompliment von ihm hören wollte. »Danke, aber ich meinte, dass du mich nicht küssen kannst, sonst verschmierst du ihn.«
Koheis Lächeln verschwindet. »Du kannst ihn doch einfach neu auftragen.«
Rem schüttelt den Kopf. »Aber ich würde es nie so perfekt hinkriegen, wie es jetzt ist. Außerdem würde er auch auf deine Lippen kommen.«
»Na und? Steht mir die Farbe nicht?«
»Das ist nicht der Punkt. Willst du, dass die anderen Gäste spekulieren, was wir vor der Feier gemacht haben?«
»Ja.«
Rem sieht ihn mit einem strengen Blick an. »Nein! Deine Familie wird auch da sein und ich will keinen falschen Eindruck erwecken. Und jetzt lass mich los, ich will noch einmal ins Bad, bevor wir runtergehen.« Sie schiebt seine Arme weg, um sich aus seiner Umarmung zu befreien.
»Ich hab dir doch schon gesagt, dass du meine Familie nicht beeindrucken musst«, sagt er, aber Rem geht weiter in Richtung Bad.
»Wie kannst du mich verführen und dann wegstoßen? Das ist Folter.«
Als Antwort hört er nur, wie sich die Badezimmertür hinter Rem schließt.
Kohei seufzt. Er ist extra früher gekommen, weil er weiß, dass Rem ihn wie einen Kollegen behandeln wird, sobald sie auf der Feier und von anderen Menschen umgeben sind. Was bedeutet, er wird sein Bestes tun, um sie nicht wie seine Kollegin zu behandeln.
Er dreht sich um und sieht auf den Teetisch hinab, wo sich die Holzbox mit den Tassen befindet. Ein Lächeln umspielt seine Lippen, bevor er zum Telefon geht und den Hotelservice anruft. »Ich möchte etwas abgeben, dass ich im Laufe des Abends brauchen werde.«
Kohei behält recht damit, dass Rem in ihren Arbeitsmodus wechselt, sobald sie die Suite gemeinsam verlassen. Die Feier findet im Tanzsaal des Hotels statt und nach der Eröffnungsrede seines Großvaters ist ihre Präsentation dran. Sie ist nicht sehr lang und Kohei spricht mehr als Rem, aber ihm entgeht nicht, wie viel Aufmerksamkeit sie auf sich zieht, auch wenn sie nur dasteht und lächelt. Aber unter den vielen bewundernden Augenpaaren sticht eines hervor, das ganz und gar nicht beeindruckt aussieht.
Es ist keine Überraschung, dass Marika mit Saburo erschienen ist und so wie sie zur Bühne heraufstarrt, würde er wetten, dass sie Rem nicht erkannt hat, bis sie sich vorgestellt hat. Und es ist kein Wunder. Von der Bühne aus ist es nicht so einfach zu sehen, aber Marika trägt ein weißes Kleid und ihre Haare sind auf die übliche Weise gelockt, sodass sie einen niedlichen und unschuldigen Eindruck macht.
Rem dagegen trägt etwas Auffälliges und Glamouröses, etwas, das Marika wie ein unbedeutendes Mauerblümchen aussehen lässt, wenn sie neben Rem steht. Nicht, dass Rem dazu ein Kleid braucht.
Nach der Präsentation, die wie zu erwarten perfekt verlaufen ist, rechnet Kohei damit, dass Toshiro zu ihnen kommt, um mit ihnen zu reden. Und Kohei hat sich schon im Voraus Erwiderungen überlegt, die er auf Toshiros Bemerkungen zu Rems Ring, die in jedem Fall kommen werden, machen kann.
Doch wie es scheint, wird Toshiro von anderen Gästen aufgehalten und jemand anderes nimmt es auf sich, Rem und ihn zu belästigen.
»Du sahst so sexy auf der Bühne aus, Kohei! Ich weiß zwar nicht, was du beworben hast, aber ich würde es kaufen!«
Kohei seufzt und versucht, seine Mutter von sich zu schieben, die seine Überraschung ausgenutzt hat, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken. »Schön, dass es dir gefallen hat«, sagt er, nachdem er es geschafft hat, einen gebührenden Abstand zwischen sie zu bringen. »Aber das Ganze war Rems Idee und sie hat genauso viel getan.« Er macht eine Geste in Rems Richtung.
Rem schenkt seiner Mutter ein Lächeln, das so bezaubernd ist, dass es eine Verschwendung ist, dass sie dabei nicht ihn ansieht. »Das stimmt nicht ganz. Ich habe nur ein bisschen geholfen«, sagt Rem bescheiden. »Es freut mich, Sie kennenzulernen, Ms. Inouye. Mein Name ist Rem Aozora.«
»Rem Aozora?«, wiederholt seine Mutter. »Der Name kommt mir bekannt vor. Kennen wir uns schon?«
»Wir haben uns auf der Gründungsfeier im Mai gesehen«, erwidert Rem höflich und Kohei muss den Ausdruck seiner Mutter nicht sehen, um zu wissen, dass sie sich nicht daran erinnert. Sie hat sich nie an eine seiner Partnerinnen erinnert und Kohei war es recht so. Aber Rem ist nicht irgendwer, den er mitgebracht hat, nur um jemanden an seiner Seite zu haben.
»Kohei und ich arbeiten jetzt seit drei Jahren zusammen, vielleicht hat er meinen Namen Ihnen gegenüber mal erwähnt«, fügt Rem hinzu.
»Kann sein.«
Kohei funkelt seine Mutter an, als sie ihren Blick wieder mit einem strahlenden Lächeln auf ihn richtet, als wäre ihr Gespräch mit Rem beendet. »Willst du dich nicht auch vorstellen?«, knurrt er.
Sie runzelt die Stirn. »Wieso? Sie ist doch nur eine Flamme von dir und dazu auch noch verlobt. Ich glaube nicht, dass wir uns wiedersehen werden.«
Aus dem Augenwinkel sieht er, wie Rem sich versteift und den Blick senkt. Er ballt die Fäuste und wünschte, seine Mutter hätte die Feier verpasst, wie so viele andere Ereignisse, die sie zuverlässig versäumt hat. »Der Ring ist von mir«, sagt er mit dunkler Stimme, woraufhin sich die Augen seiner Mutter weiten. Aber sie sieht noch immer ihn an. »Du willst heiraten? Wieso? Hat dein Großvater dir das eingeredet? Ich rede mit ihm. Du musst nichts tun, dass du -«
Kohei wendet sich ab, als sie einen Schritt auf ihn zu macht und erneut die Hände nach ihm ausstreckt. Stattdessen sieht er Rem an und schenkt ihr ein geübtes Lächeln. »Hast du ein Taschentuch, Rem? Ich will keinen anderen Lippenstift als deinen in meinem Gesicht haben.« Er deutet auf seine Wange, die seine Mutter geküsst hat.
Rem sieht erst ihn überrascht an, dann huscht ihr Blick zu seiner Mutter.
»O-Oh, ich hab bestimmt…«, beginnt seine Mutter und aus dem Augenwinkel, sieht er, wie sie an sich hinuntersieht. Dabei hat sie nicht einmal eine Handtasche bei sich.
Rem scheint das auch zu bemerken, denn sie beginnt in ihrer Handtasche zu kramen.
Koheis Lächeln wird etwas breiter, als sie, zuverlässig wie eh und je, ein Taschentuch hervorholt und es ihm hinhält. Aber anstatt es zu nehmen, beugt er sich hinunter.
Rem zögert, aber dann reibt sie ihm mit dem Tuch die Wange. Während sie das tut, beginnt Kohei wieder zu sprechen: »Das ist meine Mutter, Himari Inouye. Auch wenn ‚Mutter‘ zu viel gesagt ist. Sie ist nur die Person, die mich zur Welt gebracht hat und nicht weiter wichtig. Du musst dir ihren Namen also nicht merken, da wir sie in Zukunft kaum sehen werden.«
Rem starrt ihn entsetzt an und er kann sich denken, dass er keinen guten Eindruck auf sie macht, aber das ist ihm lieber, als wenn sie von seiner Mutter beleidigt wird.
»K-Kohei!«, stammelt seine Mutter, aber Kohei legt einen Arm um Rem und schiebt sie vorwärts. »Lass uns gehen.«
Rem wirft seiner Mutter einen Blick zu, aber sie geht mit ihm mit.
Kohei läuft zielstrebig auf einen der Stehtische bei den Fenstern zu, damit niemand sonst auf die Idee kommt, sie anzusprechen. Aber auch Rem sagt nichts.
Als er ihr einen Blick zuwirft, knetet sie wieder ihre Hände, so als wollte sie den Ring verbergen. »Du denkst, ich war unhöflich«, sagt er schließlich.
»Nein.« Rems Antwort kommt sofort. »Ich meine, ja, du warst unhöflich, aber du hattest bestimmt deine Gründe.«
Er lacht leise. »Du bist doch normalerweise nicht so gnädig.«
Rem beobachtet ihn von der Seite. »Ich kann mich nicht in deine Beziehung zu deiner Mutter einmischen, noch dazu, wenn ich rein gar nichts darüber weiß«, sagt sie mit sanfter Stimme.
»Willst du etwas wissen?«, fragt er, als sie den Tisch erreichen.
Rem öffnet den Mund, zögert dann aber. »Schon, aber du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst.«
Kohei starrt sie an. Sie hat die Stirn leicht in Falten gelegt, während sie ihn mit ihren tiefblauen Augen ansieht, von denen man in diesem Moment nicht denken würde, dass sie in der Lage sind, mit einem Blick einen ganzen Raum abzukühlen. Es ist faszinierend, wie facettenreich Rems Gesichtsausdrücke sind und wie wunderschön jeder einzelne ist, dass er den ganzen Abend damit verbringen könnte, sie anzustarren. Etwas, das er auch im Moment tut, obwohl Rem auf eine Antwort wartet. Er räuspert sich. »Es ist nichts, worüber ich nicht sprechen will, und so wie ich dich kenne, wirst du es sowieso herausfinden, sobald du meinen Vater siehst.«
Rem zieht die Brauen zusammen. »Deinen Vater?«
Kohei nickt und lässt den Blick über die Menge vor ihnen schweifen, auch wenn er nicht glaubt, seinen Vater dort zu finden. Wenn er überhaupt hier ist, hat er sich in einen Raum verdrückt, um Karten zu spielen, zu trinken oder sonst was zu tun. »Mein Vater hat meine Mutter geschwängert als sie 17 war, damit er einen Grund hat, in die Familie einzuheiraten. Er kann sich nicht scheiden lassen, weil ihm sonst das Geld ausgeht und meine Mutter will sich nicht scheiden lassen, um ihr Image zu schützen.« Kohei schnaubt. »Nicht, dass sie sich besonders Mühe geben, ihre Affären geheimzuhalten.«
Rem sieht ihn mit einem betretenen Blick an, der ihm verrät, dass sie versteht, worauf er hinaus will. »Dein Vater ist also…« Sie lässt den Satz in der Luft hängen, als wäre sie unsicher, ob sie ihn beenden darf.
Kohei lächelt. »Ja, er ist nicht mein echter Vater. Neun Monate vor meiner Geburt, war er auf einer seiner sogenannten Geschäftsreisen, noch dazu sehe ich ihm kein bisschen ähnlich. Er hat sie wahrscheinlich sehr viel öfter betrogen, aber dafür gibt es keinen so offensichtlichen Beweis.«
»Weißt du, wer dein biologischer Vater ist?«
»Nein.« Er lacht bitter. »Es ist ein offenes Geheimnis, aber ein Geheimnis ist es trotzdem.«
»Würdest du gerne wissen, wer er ist?«
»Wieso, würdest du ihn für mich suchen?«, fragt er scherzhaft, aber Rem macht ein Gesicht, als würde sie das in Erwägung ziehen.
Kohei kichert und hat plötzlich gute Laune. Er tritt näher an Rem heran und senkt die Stimme. »Das musst du nicht tun, aber wenn du mir helfen willst, mich besser zu fühlen, fallen mir ein paar andere Sachen ein.« Er streckt eine Hand nach ihr aus und streicht ihr mit den Fingern über die Wange.
Rem sieht zu ihm auf und dann breitet sich ein Lächeln auf ihren Lippen aus. »Was immer du willst«, sagt sie, wobei sie ihre Wange gegen seine Hand drückt.
Wärme breitet sich in seiner Brust aus. Seine Bemerkung mag halb spielerisch gewesen sein, aber Rems Antwort ist völlig ernst. Er glaubt nicht wirklich an Karma, aber er muss in seinem letzten Leben ein Heiliger gewesen sein. »Bist du sicher, dass ich dich nicht küssen darf?«
»Ja«, sagt sie sofort und greift sein Handgelenk. »Wir haben noch etwas vor, schon vergessen?«
Kohei legt die Stirn in Falten. »Nein, aber musst du mich gerade jetzt daran erinnern?«
Rem kichert. »Offensichtlich, ja.« Sie sieht umwerfend aus, wenn sie lacht, aber so gern er sich auch mit ihr zurück in ihre Suite schleichen will, sie hat recht. Sie haben einen Plan für den Abend und der sieht leider vor, dass Rem ihn für eine ganze Weile verlässt.
Kohei legt seine Arme um Rems Mitte. »Vielleicht sollte ich noch deutlicher machen, dass ich an nichts anderes als dich denke.«
»Das hast du schon, mit einem sehr teuren Outfit und einem falschen Verlobungsring«, erwidert sie und legt ihm die Hände auf die Brust, um ihn sanft zurückzuschieben. »Und jetzt lass mich los, bevor uns jemand sieht.« Sie wirft dem Saal und der Menge einen Blick zu.
»Das ist genau der Punkt. Jeder soll sehen, dass du zu mir gehörst. Was, wenn dich jemand anbaggert, wenn ich nicht da bin?«
Rem macht ein genervtes Gesicht. »Wofür hältst du mich? Ich werde deinen Bruder suchen und mit niemand anderem länger als nötig reden.«
»Mein Bruder ist auch ein jemand und der schlimmste von allen. Es gefällt mir nicht, dass du mit ihm allein sein wirst.«
»Kohei!«, sagt Rem streng, aber der Vorwurf in ihrer Stimme wird von seiner Freude darüber überdeckt, dass sie seinen Vornamen sagt. »Ja?«, erwidert er mit unschuldiger Fröhlichkeit und Rem seufzt. »Du weißt, dass ich nur wegen unserem Plan mit deinem Bruder rede.«
»Ja, aber du bist zu schön, um Zeit mit meinem Bruder zu verbringen.«
»Du wolltest unbedingt, dass ich diese teuren Kleider trage!«
Kohei grinst. »Was haben deine Kleider damit zu tun?«
Rem blinzelt und dann färben sich ihre Wangen rot. »Lass das!« Sie schiebt ihn von sich, mit mehr Nachdruck diesmal.
»Darf ich meiner wunderschönen Freundin keine Komplimente machen?«
Das Rot auf Rems Wangen vertieft sich und sie sieht Kohei mit einem trotzigen Blick an, bevor sie sich umdreht. »Ich gehe jetzt!«
Kohei kichert, während er zusieht, wie sie davon stampft. Seit sie zusammen sind, hat er ein neues Hobby für sich entdeckt. Rem in Verlegenheit bringen.
Mehr als eine Stunde später schlendert Kohei verdrießlich durch den Saal. Er hat die Zeit genutzt, um die wichtigsten Leute zu begrüßen, aber eigentlich hat er auf eine Nachricht von Rem gewartet und das hat gedauert. Was bedeutet, dass sie wohl doch länger mit jemandem gesprochen hat.
Schließlich bleibt Kohei an einem der Stehtische stehen, stützt die Ellbogen auf der Tischplatte auf und lässt den Kopf hängen. Für die meisten Gäste signalisiert er damit, dass er in Ruhe gelassen werden möchte, aber Ausnahmen gibt es immer.
»Hallo Kohei«, sagt eine weiche, allzu vertraute Stimme und Kohei hebt den Kopf.
Marika steht mit einem sanften Lächeln neben ihm am Tisch. »Du siehst unglücklich aus.«
Kohei schnaubt und dreht den Kopf weg.
»Hat es vielleicht mit Ms. Aozora zu tun?«
Kohei richtet seinen Blick mit düsterer Miene wieder auf sie. »Was willst du?«
»Warum bist du so wütend?« Marika zieht einen Flunsch, was ihr jedoch nicht recht gelingt, da sie offenbar ein Grinsen unterdrücken muss. »Ich war nur überrascht. Als ich sie gesehen habe, habe ich sie fast nicht wiedererkannt. Aber dann habe ich die Gerüchte darüber gehört, dass du sie heiraten willst und dann war ich nicht mehr überrascht.«
»Und jetzt bist du hier, um dich als Ersatz anzubieten? Wie aufopferungsvoll.«
»Ich bin niemandes Ersatz!«, widerspricht Marika prompt. »Und ich bin immer noch wütend auf dich, nachdem, was du zu mir gesagt hast.«
Kohei lacht auf. »Nur wegen dem, was ich gesagt hab?« Schon seine Attacke auf ihre Social Media Accounts hat Marika viele ‚Freunde‘ gekostet, aber seit dem Vorfall auf der Baustelle hat er fleißig daran gearbeitet, subtile Andeutungen in den richtigen Kreisen zu machen. Das hat nicht so große Wellen geschlagen, aber die Konsequenzen dürften für sie und ihren Vater sehr viel größer sein. Auch wenn Kohei nicht darauf wetten würde, dass Marika überhaupt davon weiß. »Ah, du meinst, als ich gesagt habe, dass du nicht annähernd so attraktiv bist wie Rem. Aber was soll ich sagen, wenn das die Wahrheit ist? Du hast sie doch gesehen.« Ein Lächeln umspielt seine Lippen.
Marikas Miene verdüstert sich, aber sie sieht beherrscht aus. »Ich hätte nie gedacht, dass gerade du einmal so einen Fehler machst. Sie läuft in den billigsten Klamotten herum, als hätte sie noch nie das Wort ‚Feminin‘ gehört, aber kaum machst du ihr einen Antrag, tut sie, als wäre sie eine von uns.«
»Was ist falsch daran?«
»Sie nimmt dich nur aus, Kohei!«
»Im Gegensatz zu dir?«, erwidert Kohei mit einem bitteren Lächeln.
»Ja!« Sie macht einen Schritt auf ihn zu und nimmt seine Hand. »Ich bin immer auf deiner Seite, Kohei. Selbst jetzt.«
Koheis Augen schmälern sich. »Nach allem, was ich getan habe?«
Sie nickt, sodass ihre künstlichen Locken auf und ab hüpfen. »Ich verstehe, dass du wütend auf mich warst. Ich war fünf Jahre weg und habe mich kaum bei dir gemeldet. Ich hätte früher kommen sollen, es tut mir leid.« Sie sieht mit glitzernden Augen zu ihm auf.
Kohei mustert sie. Sie hat ein Band mit einer Silberbrosche in den Haaren und ihr weißes Kleid lässt sie bescheiden und brav aussehen, obwohl es in etwa so viel gekostet haben dürfte wie Rems. »Was ist mit Saburo?«
Marika schüttelt den Kopf. »Da ist nichts zwischen uns. Ich habe dir doch gesagt, er ist wie ein Bruder für mich. Und...und ich habe immer gehofft, dass er das auch irgendwann sein wird.« Den letzten Teil fügt sie mit unsicherer, leiser Stimme hinzu.
»Willst du sagen, dass du mich heiraten willst?«, fragt Kohei mit lauterer Stimme.
Marika errötet. »Das -, wie könnte ich das zu jemandem sagen, der mit einer anderen verlobt ist.« Sie neigt den Kopf etwas nach unten, sodass sie weiter nach oben schauen muss, um ihn anzusehen, und ihre Augen größer wirken.
»Du willst, dass ich Rem loswerde«, sagt Kohei und kann die Verbitterung nicht aus seiner Stimme heraushalten. »Damit alles wieder so wird wie früher und du zwischen Saburo und mir wechseln kannst, wie es dir passt.«
»Nein!« Marika packt seine Hand fester. »Mir geht es nur um dich. Mir ging es immer nur um dich.«
»Hast du ihm das auch gesagt?«
Sie schüttelt den Kopf und streichelt seine Hand. »Ich habe es dir doch schon einmal gesagt. Saburo und ich passen nicht zusammen. Er versteht mich nicht, so wie du mich verstehst und er ist zu artig.«
Kohei schnaubt und dreht den Kopf zur Seite, als würde er versuchen, ein Lächeln zu verbergen.
Marika entgeht das nicht und sie fügt hinzu: »Er ist zu steif und langweilig. Und außerdem ist er zu alt.« Sie spricht in einem schmollenden Tonfall, während sie mit rosa Wangen zu ihm aufsieht. »Und er sieht nicht halb so gut aus wie du.«
Kohei beißt sich auf die Lippe, um ein Grinsen zurückzuhalten. »Sagen wir, ich glaube dir«, beginnt er zögerlich. »Sagen wir, ich würde dir vergeben. Was ist mit Rem?«
Marika lächelt zuckersüß. »Was soll mit ihr sein? Du kannst ihr einfach die Wahrheit sagen.«
»So einfach ist es nicht. Rem kann sehr stur sein, wenn du verstehst, was ich meine. Ich könnte deine Hilfe gebrauchen.« Er sieht Marika fest in die Augen, aber wenn sie die Schärfe in seinem Blick bemerkt, reagiert sie nicht darauf.
»Alles, was du willst«, sagt Marika mit bebender Stimme, während sie noch einen Schritt auf Kohei zu macht. Sie steht nun so dicht vor ihm, dass es missverständlich aussehen könnte und früher wäre Marika sofort wieder auf Abstand gegangen, als wäre es ein Versehen gewesen. Aber jetzt scheint sie es kaum zu bemerken.
Kohei streckt die Hand nach ihr aus und streicht ihr eine Haarsträhne hinters Ohr, an dem schwere Diamantohrringe hängen. »Dann sag mir, ob du es deswegen getan hast. Die Stahlstangen auf Rem fallenlassen.«
Marika versteift sich und verliert etwas Farbe. »Wieso fragst du das?«
»Wir wissen beide, dass du es warst, ich will nur wissen, ob du es für mich getan hast.« Seine Hand beginnt mit ihrem Ohrring zu spielen.
»Ich…« Marikas Augen huschen zu seiner Hand und sie blinzelt ein paar Mal. »Ich weiß nicht…« Sie schließt die Augen und drückt ihre Wange gegen seine Hand.
Kohei verdreht die Augen und muss sich davon abhalten, seine Hand zurückzuziehen.
»Sag mir, dass du mich liebst«, haucht Marika.
Kohei starrt sie an. »Was?«
Marika öffnet die Augen und sieht ihn mit Rehaugen an. »Sag mir, dass du mich liebst«, wiederholt sie. »Dann erzähle ich dir alles, was du willst.«
Kohei legt die Stirn in Falten. Es sind nur drei Wörter, aber der Gedanke sie zu Marika zu sagen, löst bei ihm einen Brechreiz aus. Es war knapp, aber es wäre zu schön gewesen, wenn es so einfach wäre.
Er zieht seine Hand zurück. »Das war ein was-wäre-wenn-Szenario, schon vergessen?«
Marikas verliebter Ausdruck rutscht von ihrem Gesicht und sie starrt Kohei verdutzt an.
Er grinst höhnisch. »Rem für dich verlassen?«, schnaubt er. »Warum sollte ich das tun?«
»Aber gerade hast du…«, stammelt sie, während sie ihn mit vor Entsetzen geweiteten Augen anstarrt.
»Ich wollte dich dazu bringen zuzugeben, dass du Rem vorsätzlich töten wolltest«, erklärt Kohei. »Und nur um das klarzustellen, nicht in einer Million Jahren würde ich Rem für dich verlassen.«
Marika packt seinen Arm. »Wovon redest du da, Kohei?«, zischt sie und versucht offenbar, ein Lächeln auf ihr Gesicht zu bringen. Das Resultat ist ein verzerrter, sehr unattraktiver Ausdruck, der sie wie eine Wahnsinnige aussehen lässt.
»Ist das nicht offensichtlich?«, fragt Kohei unbeeindruckt. »Wer würde dich schon ansehen, wenn Rem daneben steht.«
Marikas Fingernägel graben sich in ihren Arm. »Nur weil sie dein Geld genommen hat, um sich aufzubrezeln? Und dann auch noch auf so geschmacklose Art, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu bekommen.«
»Eifersüchtig?«, fragt Kohei höhnisch.
»Wieso sollte ich?!«
»Weil du weißt, dass das Kleid an dir geschmacklos aussehen würde, aber nicht an Rem. Willst du wissen, woran das liegt?« Er beugt sich zu ihr hinunter, und was immer Marika als Erwiderung sagen wollte, bleibt aus, als Kohei erneut die Hand nach ihrem Ohrring ausstreckt. »Es ist wie der Unterschied zwischen Diamanten und Kieselsteinen. Diamanten ziehen Aufmerksamkeit auf sich, ganz egal wo sie sind oder neben wem. Aber einen Kieselstein kann man schleifen wie man will, er wird ein stinknormaler Kieselstein bleiben.«
Marikas Mundwinkel krümmen sich nach unten und ihre Lippen beben, während sich Tränen in ihren Augen sammeln.
»Es tut mir leid, das war kein guter Vergleich.«
Hoffnung blitzt in Marikas Augen auf.
»Ein mickriger Diamant ist gar nichts neben Rem. Ich hätte mir etwas Besseres ausdenken sollen.« Kohei zieht seine Hand zurück und schiebt Marikas von seinem Arm. »Rem ist viel schöner als ein Diamant und sie ist nicht kalt und hart.« Er lacht leise. »Jedenfalls nicht zu mir, zu anderen schon. Das mag ich am liebsten.«
»W-Was?!«
»Außerdem ist sie intelligent, verflucht sexy, ehrlich, loyal und kein bisschen käuflich. Ich musste sie praktisch zwingen, diese teuren Kleider anzunehmen, aber ablehnen konnte sie sie auch nicht, weil ich sie ihr geschenkt habe. Siehst du, wie niedlich sie ist?«
Marika starrt ihn an, den Mund vor Empörung geöffnet. »Wovon redest du da, Kohei?!«
Kohei hebt die Hände in einer ausladenden Geste. »Ich gebe mit meiner perfekten Freundin an.«
Marikas Mund öffnet und schließt sich, wie der eines Fischs, während sie nach einer Erwiderung sucht und sie sieht so lächerlich aus, dass Kohei beinah gelacht hätte. Sie sieht angemessen aufgebracht aus und Rem hat ihm gesagt, sollte er es nicht schaffen, Marika dazu zu bringen zu gestehen, dass sie Rem absichtlich töten wollte, soll er sie wütend machen.
»Außerdem muss ich ausgleichen, was ich vorhin getan habe, um dich zum Reden zu bringen. Auch wenn es nur gespielt war. Niemand hört seinem Freund gerne dabei zu, wie er mit einer anderen flirtet.«
Mit einem Mal versteift Marika sich. Sie schließt den Mund und sieht sich um.
Die Tische stehen am Rand des Saals und meistens vor einem Fenster. Aber der Tisch, an dem sie stehen, steht vor einer Schiebetür aus Holz, die in einen Wintergarten führt.
Kohei lächelt, während er darauf zugeht und sie öffnet. »Du vergibst mir doch, oder? Ich hab die ganze Zeit über an dich gedacht.«
Rem, die hinter der Tür zum Vorschein kommt, erwidert sein fröhliches Lächeln mit einem missbilligenden Stirnrunzeln, aber ihre Wangen sind leicht gerötet. Doch ihr Blick huscht zur Seite, zu dem Mann, der neben ihr steht.
Kohei tut es ihr nach. »Und was ist mit dir, Bruder?«
Hinter Kohei ertönt ein erschrockenes Japsen, aber er nimmt den Blick nicht von dem grimmigen Gesicht seines Bruders. Wie es aussieht, ist ihr Plan aufgegangen.
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