Nachdem Kohei am Donnerstag nach Hause kommt, ist das Erste, was er tut, eine Flasche Scotch zu leeren, um zu vergessen, was für ein Idiot er ist. Es hilft nicht, denn er kann nicht anders, als immer wieder an die Dummheit zu denken, die er begangen hat.
Alles hat damit angefangen, dass Mr. Blake so dicht vor Rem stand und in diesem Moment war alles, was er gewollt hat, ihn von ihr wegzubekommen. Es ist nicht fair. Die letzten Wochen hat Kohei sich ununterbrochen von Rem fernhalten müssen und so getan, als würde ihm das nichts ausmachen. Währenddessen tut Mr. Blake, der zusammen mit Rem im Mittelpunkt der Gerüchte steht, nichts dergleichen. Er hat gar keine andere Wahl gehabt, als dazwischenzugehen.
Aber er wollte Rem nicht wütend machen. Er wollte nicht mit ihr streiten und er wollte nicht, dass sie ihm den Rücken zukehrt. Und in seiner Panik ist er mit etwas herausgeplatzt, das er nicht hätte sagen sollen. Er musste ihr Gesicht nicht einmal sehen, um zu wissen, wie sie es aufnahm. Er hat es schon gewusst, bevor sie es sagen konnte.
Ihm ist es zu Beginn gar nicht aufgefallen, aber während der Zeit, als er sich noch mit Rem getroffen hat, ist er unvorsichtig geworden. Ohne es zu wollen, hat er aufgehört, Rem wie eine Affäre zu behandeln und wenn er nicht bemerkt hätte, wie unbehaglich Rem sich in diesen Momenten benommen hat, wäre es ihm nie aufgefallen.
Von Anfang an hatte Rem nichts anderes von ihm gewollt, als mit ihm zu schlafen, und wahrscheinlich hätte sie es früher oder später sowieso beendet. Spätestens dann, wenn sie nicht mehr in der Lage wäre, so zu tun, als würde sie seine Gefühle nicht bemerken, und jetzt, wo er sie ihr praktisch gestanden hat, wird sie ihn nicht mehr an sich heranlassen. Sie ist zu nett, um seine Gefühle zu ignorieren.
Kohei lacht ein bitteres Lachen und vergräbt das Gesicht in den Händen. Sie muss ihn jetzt für einen erbärmlichen Mann halten, der seine Gefühle nicht unter Kontrolle hat. Oder schlimmer noch, sie muss Mitleid mit ihm haben. Der Gedanke, von ihr mit Bedauern angesehen zu werden, ist so unerträglich, dass Kohei in Erwägung zieht, nicht mehr ins Büro zu gehen. Aber wenn er das tun würde, wäre er nur noch erbärmlicher und bedauernswerter. Nein, er sollte sich etwas ausdenken, damit Rem all das für ein Missverständnis hält. So gesehen ist es gut, dass Rem keine Zeit für ihn hat, so hat er mehr Zeit, sich eine plausible Erklärung auszudenken.
Kohei nickt sich gedankenverloren selbst zu, während er nach seinem Glas greift und es in einem Zug leert.
Der Abend hat definitiv etwas gebracht, wenn auch nichts Gutes. Am nächsten Morgen hat Kohei Kopfschmerzen und schlechte Laune und so ist er, mehr als alles andere, damit beschäftigt, seinen Kater zu verschleiern. Rem würde sofort darauf kommen, weshalb er getrunken hat, und dann könnte er sie nicht davon überzeugen, dass es ein Missverständnis zwischen ihnen gab.
Sie hat gesagt, dass sie am Sonntag Zeit für ihn haben würde, aber so wie er Rem kennt, meint sie mit ‚Sonntag‘ ‚spätestens Sonntag‘. Sie macht keine Termine, die sie möglicherweise absagen muss, aber da sie gesagt hat, sie schreibt ihm, wenn sie Zeit hat, könnte es durchaus Samstag werden. Immerhin ist Rem extrem effizient und wahrscheinlich will sie das Gespräch schnell hinter sich bringen. Also bleibt ihm im Grunde nur heute.
Es gelingt ihm, Rem unauffällig aus dem Weg zu gehen, und sich nach der Arbeit mit einer Ausrede davor zu drücken, mit den Kollegen ins Restaurant zu gehen. Da Marika aus Sicherheitsgründen wieder bei ihrem Vater wohnt und Saburo von der Geschäftsreise zurück ist, auf die Toshiro ihn geschickt hat, hat Kohei endlich Zeit, den Abend mit billigem Essen vor dem Fernseher zu verbringen.
Das jedenfalls war der Plan, aber gerade als er das Büro verlässt, hört er wie Rem sich von Mori verabschiedet. Das an sich ist nicht überraschend, da sie ihm ja gesagt hatte, dass sie etwas vorhat, aber in diesem Moment wird Kohei klar, dass er angenommen hat, dass sie sich mit Mori, Yamato und Kondo trifft. Und dann fällt ihm auf, dass Rem ihm überhaupt nicht gesagt hat, was sie vorhat. Sie würde ihn nicht anlügen und wenn sie sich nur auf den Umzug vorbereiten würde, hätte sie ihm nicht abgesagt. Zumal es den Anschein hatte, als wäre ihr der Umzug erst eingefallen, als sie auf das Wochenende zu sprechen kamen.
Kohei drosselt seine Schritte und sieht sich nach Kondo und Yamato um. Es könnte ja auch sein, dass Rem sich mit einer von ihnen allein trifft, aber Rem verabschiedet sich auch von ihnen.
Es ist verdächtig. Nicht, dass Rem auch noch andere Menschen außer diese drei in ihrer Freizeit trifft, sondern dass sie ihm nichts davon sagt. Denn bisher hat sie das immer. Ohne dass er fragen musste, hat sie jedes Mal, wenn sie eine seiner Einladungen abgelehnt hat, den Grund dafür genannt. Es ist eine typische Eigenschaft von Rem, als wollte sie ihm versichern, dass ihre Ablehnung keine Ausrede war. Aber er glaubt nicht, dass es dieses Mal eine Ausrede ist. Sie hat keinen Grund dazu. Das lässt nur eine Möglichkeit offen: Sie will nicht, dass Kohei weiß, mit wem sie sich trifft.
Wenn Kohei früher darauf gekommen wäre, hätte er diese Theorie unauffällig überprüft, aber jetzt bleibt ihm nichts anderes übrig, als nach Hause zu fahren und allein darüber nachzugrübeln.
Und es lässt ihn nicht mehr los. Es muss Mr. Blake sein, denkt Kohei, während er vor seinem Fernseher sitzt, ein Stapel leere Verpackungen vom Chinesen auf dem Couchtisch vor sich. Darüber müssen sie gesprochen haben, als er sie unterbrochen hat. Mr. Blake hat seine Hand neben Rems Kopf abgestützt, eine billige Taktik, um verführerisch zu wirken. Das einzige Problem ist, dass Rem nicht so wütend gewesen wäre, wenn sie sich tatsächlich verabredet hätten. Sie hat sogar betont, dass Mr. Blake nur ein Kollege ist, was sie nicht getan hätte, wenn er sie kurz davor gebeten hätte, mit ihm auszugehen. Es sei denn, er hat die Arbeit als Vorwand benutzt, sodass Rem nicht weiß, dass es eigentlich ein Date ist. Aber dann hätte sie es Kohei nicht verschwiegen. Oder?
Schließlich hält er es nicht mehr aus, schaltet den Fernseher aus und zieht sich an. Er kann einfach zu ihr fahren und warten, bis sie nach Hause kommt. Er wird nicht nur wissen, ob und wer sie nach Hause bringt, sondern auch wie lange ihr Date gedauert hat.
Erst als Kohei schon vor Rems Wohnung parkt und die Eingangstür beobachtet, kommt ihm in den Sinn, dass er sich wie ein Stalker aufführt. Ähnlich wie ihr Ex, der hier herumgelümmelt hat, als sie zu der Gründerfeier…! Kohei setzt sich abrupt in seinem Auto auf. Ihr Ex!
Rem plant umzuziehen und damit alle Verbindungen zu ihrem Ex zu kappen. Und gemessen daran, wie viel er ihr bedeutet hat und wie gutgläubig Rem ist, ergibt es Sinn, dass sie sich ein letztes Mal mit ihm trifft, um sich von ihm zu verabschieden. Und wenn das der Fall ist, wäre es auch möglich, dass sie sich dafür in ihrer Wohnung treffen. Immerhin ist der Kerl arm und wird sich kein Restaurant leisten können.
Es ist nur eine Idee, aber Kohei steigt aus. Er hat einfache Kleidung angezogen und eine Jacke mit einer Kapuze, die er sich jetzt über den Kopf zieht. Nicht, dass es helfen würde, seine Identität zu verbergen, wenn er an Rems Tür klopft. Kohei weiß das und er weiß auch, dass Rem nicht glücklich sein wird, wenn er an ihre Tür klopft, nachdem sie ihm gesagt hat, dass sie keine Zeit hat. Besonders, wenn tatsächlich ihr Ex bei ihr ist.
Kohei, der die Eingangstür des billigen Gebäudes mit einem einfachen Fußtritt überwunden hat, bleibt vor Rems Tür stehen. Wenn er jetzt klopft, ist er nicht besser als ihr Ex, der uneingeladen am Tag der Gründungsfeier aufgetaucht ist. Aber wenn er geht und Rem tatsächlich mit ihrem Ex dort drin ist und sie sich mit ihm versöhnt, so wie es der Bastard zweifellos geplant hat, vergibt sie ihm vielleicht und geht zu ihm zurück.
Er könnte klopfen und wegrennen, damit sie ihn nicht sieht, aber dann würde er sie nur kurz unterbrechen. Er könnte sich eine Ausrede ausdenken, dass es ein Problem bei der Arbeit gibt, aber dann müsste er trotzdem erklären, weshalb er persönlich hier ist und Rem würde eine Lüge, die mit der Arbeit zu tun hat, schnell durchschauen.
Kohei fasst sich an den Kopf und geht an Rems Tür vorbei, während er nachdenkt. Dann dreht er sich um und sieht zu der Tür neben Rems. Er könnte an seine Tür klopfen und sehen, ob er da ist. Es wäre ihm egal, selbst wenn er Kohei erkennt. Aber was, wenn er tatsächlich nicht da ist?
»UND WENN ICH ES MIT JEDEM VERDAMMTEN MANN IN GANZ JAPAN TREIBEN WÜRDE, NEIN HEIßT NEIN!«
Kohei erstarrt. Diese Stimme kommt eindeutig aus Rems Wohnung.
»RAUS! HAU AB! VERSCHWINDE!«
Und dann fliegt die Tür auf und Rems Ex kommt heraus. Er hat es so eilig, in seine eigene Wohnung zu kommen, dass er Kohei nicht bemerkt. Aber Kohei sieht ihn. Und wie er halbnackt aus Rems Wohnung kommt.
Noch bevor die Tür zu Rems Wohnung ins Schloss fallen kann, ist Kohei drinnen. Und er findet Rem. Sie hockt zitternd und schluchzend auf dem Boden, ihre Bluse halb aufgeknöpft.
»Rem!« Kohei geht vor ihr auf die Knie und erst da scheint sie ihn zu bemerken. IhrSchluchzen verstummt und sie erbleicht. Sie sieht nicht erleichtert aus, ihn zu sehen, aber auch alles andere als wütend. Der Blick, mit dem sie ihn ansieht, ist so verängstigt, dass Kohei erstarrt.
»...ah…« Rem gibt ein eigenartiges Geräusch von sich, als würde sie versuchen zu sprechen, ohne dabei zu atmen. »...e-s...tut mir leid…«, stammelt sie schließlich und verwirrt Kohei noch mehr.
Sie greift nach seinem Ärmel, während sich Tränen in ihren Augen sammeln. »E-Es ist nicht, was du denkst!« Sie klingt verzweifelt und der Blick in ihren Augen ist so flehend, als hätte sie etwas Unverzeihliches getan.
Koheis Blick huscht erneut zu ihrer halboffenen Bluse. Nachdem sie ihren Ex angebrüllt und halbnackt aus ihrer Wohnung gejagt hat, ist die Situation recht eindeutig. Mehr als das, wenn er ihren Zustand betrachtet. Sie wäre nicht so aufgelöst, wenn sie ihre Bluse selbst aufgeknöpft hätte und bei dem Gedanken, was dieser Mistkerl ihr antun wollte, wäre Kohei ihm am liebsten nachgerannt.
Aber Rem hält noch immer seinen Ärmel fest.
Er atmet aus. »Ich weiß«, sagt er, mit so ruhiger Stimme, wie er sie in diesem Moment aufbringen kann.
»Das...ich wollte nur...ich wollte das nicht!«
Er streckt unbeholfen eine Hand nach ihr aus, zögert dann aber sie zu berühren. »Ich weiß«, sagt er wieder, bevor er seine Jacke auszieht und sie Rem um die Schultern legt.
Sie schnappt nach Luft, als wolle sie noch einmal dazu ansetzen, etwas zu sagen, aber es kommt nur ein Schluchzen heraus.
Kohei zögert erneut, aber als er sieht, wie Rem damit kämpft ihr Schluchzen zurückzuhalten, zieht er sie in seine Arme. Und zu seiner Erleichterung stößt sie ihn nicht zurück, sondern klammert sich an ihn. Es ist, als würde ein Damm brechen und Kohei drückt sie fest an sich, während sie in seinen Armen zittert und bebt.
Er schiebt einen Arm unter Rems Beine und hebt sie vom Boden, da ihre Position nicht sehr bequem ist und Rem noch eine Weile zu brauchen scheint. Da er sich nicht auf ihr Bett setzen will, lehnt er sich mit dem Rücken gegen die Wand und rutscht daran herunter.
Er platziert Rem zwischen seinen Beinen und zieht seinen Arm unter ihren Beinen hervor, damit sie bequem sitzen kann. Dann lehnt er mit einem Seufzen den Kopf gegen die Wand. Er hätte nie gedacht, dass er einmal so froh darüber sein würde, sich wie ein Stalker benommen zu haben. Mehr noch, bei dem Gedanken, was passiert wäre, wenn er sich zusammengerissen hätte und zu Hause geblieben wäre, wird ihm ganz anders.
Unbewusst zieht er Rem näher an sich, die sich so langsam zu beruhigen scheint. Er sieht nach unten und streicht ihre Haare zurück, in dem Versuch einen Blick auf ihr Gesicht zu erhaschen. Aber stattdessen fällt sein Blick auf ihren Hals und das dunkle Mal kurz über ihrem Schlüsselbein.
Er schluckt und seine Hand hält inne, während er überlegt, ob er ihren Hals wieder mit ihren Haaren bedecken soll.
»Inouye.« Rems Stimme zittert noch immer, aber sie ist sehr viel deutlicher als zuvor. Sie schnieft und hebt den Blick. »Ich wollte mich nur von ihm verabschieden.«
Kohei starrt sie an. Nicht wegen ihrer Worte, sondern weil er zum ersten Mal ihr verweintes Gesicht sieht und ihm zwei Dinge klar werden. Erstens, Rems verweintes Gesicht ist nicht annähernd so hässlich wie Marikas. Und zweitens, Rem ist niemand, der schnell weint und er würde diesen Bastard von einem Ex dafür bezahlen lassen!
»Wir haben zu viel getrunken, es war nicht -«
»Ich weiß.« Kohei legt ihr eine Hand auf die Schulter. »Wir können später darüber reden. Lass mich dich erst mal von hier wegbringen.«
Rem schluckt, aber sie nickt.
Kohei lächelt schwach. »Gut. Wohin willst du?«
Sie blinzelt und sieht einen Moment verwirrt aus, als wäre die Antwort darauf klar. Aber dann senkt sie den Blick. »Irgendein Hotel ist in Ordnung.«
»Ein Hotel?«, wiederholt Kohei ungläubig. »Ich dachte eher an deine Eltern oder eine Freundin.«
Aber Rem schüttelt den Kopf. »Es ist mitten in der Nacht.«
»Niemand wird dir das übel nehmen«, sagt Kohei sofort, aber sie senkt den Blick und er versteht, dass es nicht darum geht. Er zögert. »Ich hab ein Gästezimmer«, sagt er dann. »Wenn es dir nichts ausmacht -«
Rem hebt abrupt den Kopf. »Wieso sollte es mir etwas ausmachen?«, fragt sie noch bevor er zu Ende gesprochen hat und sieht ihn dabei so hoffnungsvoll an, als hätte sie die ganze Zeit auf diesen Vorschlag gewartet.
Kohei sieht sie verdutzt an. Aber dann lächelt er, da sie offensichtlich keinerlei Bedenken hat, die Nacht in seiner Wohnung zu verbringen, nachdem sie von einem Mann angegriffen wurde. »Okay«, sagt er mit sanfter Stimme, aber als er seinen Arm wieder unter ihre Beine schieben will, zieht Rem an seinem Shirt.
»Ich will es dir erklären. Wir wollten sowieso reden und…« Sie bricht ab, als Kohei den Kopf schüttelt. »Denkst du wirklich, dass ich irgendetwas an dieser Situation missverstehen könnte?« Er lächelt, um ihr zu zeigen, dass er kein bisschen an ihr zweifelt. »Ich laufe nicht weg, also lass dir Zeit.«
Rems Augen huschen zwischen seinen hin und her, als würde sie prüfen, ob er die Wahrheit sagt. Erst dann, nickt sie und lässt sein Shirt los – nur um es dann erneut zu packen, als er sich aufrichtet, nach wie vor mit ihr in den Armen.
»Ähm«, macht Rem etwas unbeholfen, als Kohei mit ihr die Wohnung verlässt. Vor ihrer Tür geht er leicht in die Hocke, um im Vorbeigehen ihren Schlüssel aus der Schale auf dem kleinen Schränkchen in der Garderobe zu nehmen. Er öffnet die Tür mit dem Ellbogen und zieht sie mit dem Fuß hinter ihnen zu. Dann bemüht er sich abzuschließen.
»Du kannst mich runterlassen«, sagt Rem, während sie sich an seiner Schulter festhält, um das Gewicht aus ihren Beinen zu nehmen, damit es ihm leichter fällt, die Hand zu benutzen, über dessen Arm ihre Beine hängen.
»Ich weiß«, sagt er, nachdem es geschafft ist, ohne sie loszulassen. Er hält den Blick geradeaus gerichtet, während er den Flur hinuntergeht. Rem zittert kaum noch und bis zu seinem Auto ist es keine lange Strecke. Vielleicht ist es ihr sogar unangenehm, von ihm getragen zu werden. Aber Kohei weiß, dass er die Hände nicht freihaben sollte, wenn er an Rems Nachbarapartment vorbeigeht.
In seiner Wohnung angekommen, verschwindet Rem im Badezimmer, um eine heiße Dusche zu nehmen, was Kohei gelegen kommt, da die Überreste seines Abendessens immer noch auf der Couch und dem Tisch verteilt sind.
Er räumt auf und legt dann ein langärmliges Shirt und eine Hose, die man am Bund zuschnüren kann, vor die Badezimmertür. Alle von Rems Sachen, die er nach ihrer Nachricht sicher in einer Kiste in seinem Schlafzimmer verwahrt, sind Sommersachen und einen Schlafanzug hat sie sowieso nie gebraucht. Dann geht er in die Küche und sucht nach Tee, von dem er weiß, dass er ihn irgendwo hat.
Als Rem schließlich aus dem Bad kommt, mit hochgekrempelten Ärmeln und Hosenbeinen, ist der Tee fertig, sehr zu Koheis Zufriedenheit.
»Danke«, sagt sie mit einem schwachen Lächeln, das nicht wirklich ihr Erstaunen darüber verbirgt, dass er ihr Tee anbietet. Aber er dachte, dass sie lieber etwas Warmes trinken wollen würde und für Kaffee ist es zu spät.
»Können wir jetzt reden?«, fragt sie dann, nachdem sie einen Schluck genommen hat.
Kohei nickt. Da sie so darauf besteht, ist es wahrscheinlich das Beste, ihr zuzuhören. Und es wäre gelogen, würde er behaupten, er würde nicht darauf brennen zu erfahren, was passiert ist.
Sie setzen sich auf die Couch, wo Rem ihre Beine anzieht und für eine Weile auf ihre Tasse hinabsieht, die sie mit beiden Händen hält. »Ich hätte Kosuke absagen sollen, spätestens nachdem wir gesprochen haben«, sagt sie dann leise und Kohei weiß, dass da noch ein ‚Aber‘ kommt.
»Aber du bist niemand, der Verabredungen absagt«, sagt er für sie. Es scheint, dass sie darüber nachgedacht hat, aber es überrascht ihn nicht, dass sie sich nicht über ihre Prinzipien hinwegsetzen konnte.
Rem hebt den Kopf und sieht ihn an. »Ich wollte nur…« Sie atmet geräuschvoll aus. »Ich hätte gar nicht zusagen sollen, aber ich dachte nicht, dass er…« Sie bricht erneut ab und presst die Lippen aufeinander. Ihre Augen glitzern verdächtig und Kohei öffnet den Mund, aber Rem richtet ihren Blick fest auf ihn. »Ich habe mich nicht mit ihm getroffen, weil ich mir Hoffnungen gemacht habe oder weil ich sehen wollte, ob es noch eine Chance für uns gibt. Ich wollte mich nur verabschieden.« Sie sieht ihn nach wie vor entschlossen an, aber sie beißt sich auf die Lippe und ihre Hände zittern.
Kohei geht durch den Kopf, dass sie von Anfang an versucht hat, ihm das zu sagen. Dabei sind sie kein Paar und er hat kein Recht, wütend zu sein, wenn sie sich mit ihrem Ex trifft. Aber Rem sieht ihn so an, als hätte er das sehr wohl und als würde sie sich schuldig fühlen. Und Kohei kann nicht anders, als das auszunutzen. »Wieso? Ihr habt Schluss gemacht, war das kein Abschied?«
Rem presst die Lippen fest aufeinander und blinzelt mehrmals. Sie schüttelt den Kopf. »Ich wollte nicht, dass es so…« Ihre Stimme ist leise und zittert ein wenig, aber dann holt sie einmal tief Luft. »Kosuke hat mich betrogen.«
Koheis Augen weiten sich.
»Ich bin nach der Arbeit nach Hause gekommen, etwas früher als sonst, und er war gerade dabei seine Sachen zu packen. Er wollte eigentlich weg sein, bevor ich wieder da bin.« Sie schnaubt leise, während sie wieder nach unten sieht. »Er hat es mir zum Vorwurf gemacht, weil ich so selten Zeit für ihn hatte, und weil ich ihn nie geliebt hätte, und weil -…und noch ein paar andere Dinge.«
Kohei blinzelt, während er versucht, Rems Worten zu folgen. Er erinnert sich gut daran, wie Rem, als sie sich kennengelernt haben, nur zwei Dinge im Kopf hatte. Die Arbeit und ihren Freund. Das hatte sich nicht geändert, bis zu dem Tag, an dem sie plötzlich nur noch an die Arbeit gedacht hat. Oder es zumindest wollte.
»Wir waren acht Jahre zusammen und noch länger befreundet«, fährt Rem fort. »Und dann war er plötzlich weg, von einem Tag auf den anderen, und ich -« Ein Schniefen unterbricht sie. »Ich dachte immer, selbst wenn es mit uns nicht mehr klappt, würde irgendetwas bleiben. Aber offensichtlich habe nur ich das gedacht.« Ihre Lippen verziehen sich zu einem Lächeln, als wollte sie darüber lachen. »Ich habe mich damit abgefunden, aber dann ist Kosuke wieder aufgetaucht und ich wusste nicht, wie ich mit ihm umgehen soll. Er war so wie früher und er hat versucht, es wieder in Ordnung zu bringen. Zuerst wollte ich das nicht, aber in den letzten Wochen, als all diese Dinge auf der Arbeit passiert sind, habe ich aufgehört über Kosuke nachzudenken. Wir wohnen nebeneinander und wir haben uns ab und zu gesehen, aber es war, als wäre er ein Fremder. Ich bin an ihm vorbeigegangen, ohne ihn zu sehen und wenn ich es doch getan habe, habe ich mir nichts dabei gedacht.«
Kohei versteht nicht, wieso das ein Problem sein sollte. Wenn überhaupt ist das Problem, dass sie darin ein Problem sieht. Aber er sagt nichts.
Rem hebt den Blick und sieht wieder ihn an. Einen Moment beobachtet sie ihn, als würde sie seine Stimmung einschätzen. Dann leckt sie sich über die Lippen. »Als wir angefangen haben uns zu treffen, dachte ich nicht, dass daraus etwas Ernstes wird«, sagt sie und ihr Blick rutscht wieder nach unten. »Es hat mich abgelenkt, aber ich dachte, du würdest dich bald langweilen.«
»Langweilen?«, wiederholt Kohei, noch unentschlossen, was er davon halten soll.
Rem zieht den Kopf ein und wirft ihm einen entschuldigenden Blick zu. »Ich dachte, du bist einer von diesen typischen Playboys, denen langweilig wird, wenn sie zu oft mit derselben Frau schlafen.«
Kohei spürt, wie ihm der Mund aufklappt. Er hätte nie gedacht, dass gerade Rem solche absurden Vorstellungen von ihm hat. Er hat mit ein paar Frauen geschlafen, aber so viele waren es dann auch wieder nicht. Und mit keiner von ihnen hatte er eine richtige Beziehung, sodass man nicht sagen kann, dass er es beendet hat, weil ihm langweilig war.
»Deswegen habe ich mir von Anfang an vorgenommen, nichts in unsere Beziehung hineinzuinterpretieren oder in etwas, das du tust. Ich wollte nicht auch noch von dir abserviert werden und verlieren, was wir hatten. Und es wäre komisch im Büro geworden.«
Kohei starrt sie an. Es ist kein Wunder, dass all seine Bemühungen vergeblich waren, wenn sie von Anfang an eine Mauer zwischen ihnen aufgebaut hat. Dann seufzt er. »Mache ich wirklich einen so unseriösen Eindruck?«
»Nein!«, sagt Rem sofort und Kohei, der den Blick gesenkt hat, sieht sie bei ihrer fast panischen Stimme überrascht an.
Sie hat sich etwas zu ihm gelehnt und sieht ihn eindringlich an. »Es hat nichts mit dir zu tun, es ist nur…. Ich kann nicht….« Verzweiflung erscheint auf ihrem Gesicht, als sie nicht die richtigen Worte findet. »Ich muss erst richtig mit Kosuke abschließen, bevor ich mich auf etwas Neues einlasse. Alles andere wäre nicht fair dir gegenüber und ich…« Sie fährt sich mit einer Hand übers Gesicht.
Kohei schnaubt leise. Er kann nicht glauben, was für ein Idiot er war. Vielleicht haben Marikas Worte doch einen größeren Eindruck auf ihm hinterlassen, als er dachte. Dabei sollte er mittlerweile wissen, was für eine Art Person Rem ist. Selbst wenn sie ihn zurückweist, denkt sie dabei an ihn.
»Ich hätte dir von unserer Verabredung erzählen sollen, aber ich wollte nicht...« Sie bricht ab und richtet ihren Blick wieder auf Kohei. »Wieso warst du eigentlich bei mir? Du konntest nicht wissen, dass Kosuke da sein würde.«
»Wusste ich auch nicht«, antwortet Kohei gelassen, obwohl er im Innern panisch nachdenkt. Er hat sich noch keine Ausrede ausgedacht und er will ihr bestimmt nicht sagen, dass er vermutet hat, dass sie sich heimlich mit Mr. Blake trifft. »Ich dachte, du wärst mit den Vorbereitungen für den Umzug beschäftigt und wollte meine Hilfe anbieten. Als Vorwand.« Er rollt mit den Augen. Es ist ein wenig peinlich, weil es ihn so verzweifelt klingen lässt, aber sie würde ihm nie glauben, dass er am Freitagabend vorbeigekommen ist, um ihr bei den Vorbereitungen für ihren Umzug zu helfen, und es ist besser, als sich als Stalker erkennen zu geben.
»Oh«, macht Rem und macht ein schuldbewusstes Gesicht. »Es tut mir leid, dass ich unser Gespräch aufgeschoben habe. Aber denkst du, du kannst noch ein bisschen länger warten? Nur ein paar Wochen?«
Kohei runzelt die Stirn. »Bleibt mir etwas anderes übrig? Oder was meinst du mit warten?«, fragt er, da Rem ihn ansieht, als würde sie etwas Unerhörtes von ihm verlangen.
»Du musst nicht warten«, antwortet sie, wobei ihre Stimme jedoch widerwillig klingt. »Nach allem, was passiert ist, ist es egoistisch von mir, das überhaupt zu fragen. Wenn es dir zu viel ist, können wir alles so lassen, wie es ist.«
Kohei starrt sie an. Normalerweise wäre er verärgert über ihre Worte, aber wie könnte er das, wenn sie sie in diesem beleidigten Tonfall sagt, der deutlich macht, dass sie ihm dieses Angebot nicht machen will. Noch dazu ist er sicher, dass sie es mit Absicht so wie eine Herausforderung formuliert hat, um ihn zu provozieren.
Rem, die beim Sprechen wieder auf ihren Tee hinabgesehen hat, wirft ihm einen prüfenden Blick zu und Kohei muss sich zusammenreißen, um nicht zu lachen. Vielleicht liegt es an seinen zu großen Klamotten, aber in diesem Moment sieht sie so süß aus, dass er überhaupt nicht daran denken kann, wütend auf sie zu sein. Es reizt ihn mehr dazu, sie ein wenig zu necken. »Ich soll also brav auf dich warten und mich währenddessen nicht mit anderen Frauen treffen.«
Rems Wangen färben sich rosa, aber sie nickt, während sie ihn ernst ansieht.
Kohei beißt sich auf die Lippe, um nicht zu grinsen. Er hat keine ernste Antwort erwartet. »Dann werde ich versuchen, mich zusammenzureißen«, sagt er in amüsiertem Tonfall.
Rem sagt nichts, sondern weicht nur peinlich berührt seinem Blick aus.
Kohei steht auf. »Ich werd kurz nach dem Gästezimmer sehen.« Er weiß nicht, ob ihr schon nach Schlafen zumute ist, aber er möchte sich lieber früher als später darum kümmern. Und er will ihr die Möglichkeit geben, sich zurückzuziehen.
Rem sieht zu ihm auf. »Danke.«
Er lächelt, bevor er das Wohnzimmer verlässt. Der Grund, warum er nach dem Gästezimmer sehen will, ist, dass er schon ewig nicht mehr drinnen war und sichergehen will, dass er dort nicht irgendetwas abgestellt hat, das nicht dorthin gehört. Außerdem möchte er die Kiste mit Rems Sachen hineinstellen.
Als er wieder ins Wohnzimmer zurückkehrt, überlegt er sich, ob er sich mit ihr unterhalten soll, um sie von dem Geschehenen abzulenken oder vorschlagen soll einen Film zu sehen. Allerdings stellen sich seine Überlegungen als überflüssig heraus, denn als er zur Couch zurückkehrt, ist Rem eingeschlafen.
Sie sitzt immer noch mit angezogenen Beinen da, die Armlehne im Rücken und Kopf und Schulter gegen die Rücklehne gelehnt. Sogar ihre Tasse, die jetzt leer ist, hält sie noch in den Händen. Und sie scheint wirklich erschöpft zu sein, denn sie wacht nicht auf, als Kohei vor ihr stehenbleibt, obwohl er sich keine Mühe gegeben hat, leise zu sein.
Kohei lächelt, als Erleichterung und Freude in ihm aufsteigen, da es so aussieht, als würde Rem ihm völlig vertrauen. Er beugt sich zu ihr hinunter und nimmt ihr vorsichtig die Tasse aus den Händen, um sie auf dem Tisch abzustellen. Als sie auch davon nicht aufwacht, hebt er sie von der Couch und trägt sie ins Gästezimmer.
Er denkt daran, was Rem, nicht nur heute, sondern in den letzten Wochen durchmachen musste, und plötzlich ist es nicht mehr überraschend, dass sie so tief schläft. Und es kommt ihm gelegen.
Nachdem er Rem auf dem Bett abgelegt und das Gästezimmer leise verlassen hat, verlässt Kohei die Wohnung.
Mittlerweile ist es späte Nacht und in dem Viertel, in dem Rem wohnt, ist es ruhig. Diesmal muss Kohei nicht die Haustür eintreten, denn er hat Rems Schlüssel mitgenommen, allerdings hilft er ihm nur dort, denn Koheis Ziel ist nicht Rems Wohnung.
Er bleibt vor der Tür neben ihrer stehen und klopft ruhig an, fast schon zögerlich. So wie jemand, der sich nach einem Streit wieder versöhnen will. Die Tür sieht nicht viel stabiler aus, als die Haustür, aber er will nicht riskieren, die Nachbarn zu wecken. Und wie erwartet, ist das auch nicht nötig.
Auf sein Klopfen folgen eilige Schritte und dann wird die Tür aufgerissen. »Rem!« Kosuke erstarrt, als er sieht, dass es nicht Rem ist, die vor seiner Tür steht.
Kohei lächelt frostig. »Hallo Arschloch«, sagt er, bevor er Kosuke die Faust in den Magen rammt.
Kosuke keucht und strauchelt zurück, was Kohei ausnutzt, um seine Wohnung zu betreten und die Tür hinter sich zu schließen.
»Scheiße … huff ... wer bist du?!« Kosuke stützt sich an der Wand ab, während er sich den Bauch hält.
»Hab ich so einen flüchtigen Eindruck hinterlassen?«, fragt Kohei in leichtem Tonfall und schiebt seine Kapuze zurück.
Kosukes Augen weiten sich. »Du bist Rems Kerl…«, sagt er dann und die Erkenntnis scheint ihm die Kraft zu geben, sich aufzurichten.
Kohei schnaubt amüsiert über diese Bezeichnung, während er an Kosuke vorbei in die Wohnung geht. Sie hat denselben Grundriss wie Rems, allerdings wirkt sie um einiges kleiner wegen des Chaos aus Mangas, Magazinen und Büchern, die sich auf dem Boden stapeln und den unzähligen Postern, die die Wände bedecken.
»Was zur Hölle soll das? Soll ich die Polizei rufen?«, knurrt Kosuke hinter ihm und Kohei dreht sich zu ihm um. »Eine gute Idee«, erwidert er mit einem Lächeln. »Wie lange gibt es für versuchte Vergewaltigung?«
Kosukes Züge verhärten sich und er verliert etwas Farbe. »Ich würde Rem nie etwas tun«, sagt er mit gepresster Stimme, wobei er jedes einzelne Wort sorgfältig betont. »Was heute passiert ist, war ein Missverständnis.«
Kohei hätte ihn am liebsten noch einmal geschlagen, aber er hält sich zurück. »Kann man das Wort Nein missverstehen?«, fragt er. Rem hat ihm nicht im Detail erzählt, was passiert ist, aber er erinnert sich genau an die Worte, die sie Kosuke entgegen gebrüllt hat.
Kosuke zuckt zusammen.
Kohei geht auf ihn zu. »Ich bin nicht hier, um mir deine belanglosen Entschuldigungen anzuhören. Du wirst Rem ab jetzt in Ruhe lassen, damit sie nie wieder an dich und heute Abend denken muss. Verstanden?« Kohei lächelt, als würde er einem Kunden einen Deal vorschlagen.
Kosuke starrt ihn an. Dann lacht er bitter auf. »Soll das ein Witz sein?!«, schnaubt er. »Für wen hältst du dich?! Du bist nur irgendein Kerl, mit dem sie es mal getrieben hat.«
Kohei verzieht keine Miene. Um ehrlich zu sein, wäre er enttäuscht gewesen, wenn Kosuke zu schnell nachgegeben hätte.
»Weiß Rem überhaupt, dass du hier bist?! Dass du ein Freak bist, der andere Leute für sie bedroht? Ha!« Etwas daran scheint ihn zu freuen, denn er grinst plötzlich. »Ich wette, du hast nur darauf gewartet, dass wir Schluss machen, damit du eine Chance bekommst.«
Kohei runzelt die Stirn. »Wovon redest du?«
»Komm schon, du bist doch nicht hinter ihr her, weil sie so ne heiße Nummer ist«, sagt er, während er provokant mit den Augenbrauen wackelt. Er besitzt sogar die Frechheit, sich Kohei entgegenzulehnen, sodass dieser die Bierfahne riechen kann, die Kosuke umgibt. »Rem ist ne Null im Bett. Liegt nur da wie ein Seestern. Das Einzige, worin sie gut ist, sind Blow -« Koheis Faust trifft Kosuke im Gesicht und er kracht zu Boden.
»Oh«, macht Kohei und sieht etwas verwirrt auf Kosuke hinab. »Du hast etwas Unhöfliches über Rem gesagt und ich hab zugeschlagen, bevor mir aufgefallen ist, dass es außerdem Mist ist.« Er gibt Kosuke, der stöhnend auf dem Boden liegt und sich das Gesicht hält, einen Tritt, der ihn auf den Rücken befördert. Dann stellt er seinen Fuß auf seiner Brust auf. »Rem ist eine Null im Bett?«, wiederholt er, während er Druck auf seinen Fuß ausübt. Währenddessen fragt er sich, weshalb Kosuke ihn anlügt, wenn er weiß, dass Kohei mit Rem geschlafen hat. Sie würde niemals nur daliegen wie ein Seestern. Sie würde sich langweilen. Es sei denn…
Kohei schnaubt. »Verstehe. Du bist die Niete.« Rem würde niemals nur daliegen, es sei denn, dieser Kerl, in den sie aus irgendeinem Grund einmal verliebt war, hätte es so gewollt. »Ein eierloser Schlappschwanz, dessen erbärmliches Ego jemanden wie Rem nicht verkraften kann.«
Kosuke stöhnt. »Du Bastard! Ich ruf die Polizei!« ächzt er, während er versucht, Koheis Fuß von seiner Brust zu schieben. Aber Kohei verstärkt den Druck nur. »Tu dir keinen Zwang an. Und richte dem Polizeipräsidenten bei der Gelegenheit Grüße von mir aus. Er ist ein guter Freund.«
Kosuke starrt zu ihm herauf, aber er sieht eher verwirrt als verängstigt aus.
Ein Grinsen erscheint auf Koheis Lippen, während er sich zu Kosuke hinunterbeugt. »Sag bloß, Rem hat nie mit mir angegeben? Aber selbst dann solltest du wissen, wer ich bin.«
Kosuke schnaubt, aber sein Blick rutscht an Kohei vorbei zur Decke und verrät ihm, dass er ganz genau weiß, wer Kohei ist. »Du bist wirklich ein Freak! Rem wird dich abservieren, sobald ich ihr hiervon erzähle!«
»Rem wird nie etwas hiervon erfahren«, sagt Kohei ohne zu zögern, aber der Gedanke, dass Kosuke recht haben könnte, lässt ihn noch mehr Gewicht auf seinen Fuß verlagern.
»Argh!« Kosuke zappelt mit schmerzverzerrtem Gesicht.
»Wenn du versuchst, mit Rem in Kontakt zu treten, auf welche Weise auch immer, höre ich davon«, sagt Kohei, während er mitleidslos auf Kosuke hinabsieht. »Und dann wird kein Verleger oder Magazin oder sonst jemand, der sich für deine Kinderkritzeleien interessieren könnte, etwas von dir wissen wollen, bis du so arm bist, dass du dir nicht einmal mehr diese schäbige Wohnung leisten kannst. Und wenn du mit eingezogenem Schwanz zu Hause aufkreuzt, wirst du erfahren, dass auch deine Eltern keinen Job mehr haben. Und, je nach meiner Laune, der Rest deiner Sippschaft.«
Kosuke hört auf zu zappeln und zum ersten Mal steht Angst in seinem Gesicht.
Kohei lächelt zufrieden und nimmt seinen Fuß zurück. »Gute Entscheidung.« Er wendet sich ab und geht zur Tür. »Jetzt kannst du von mir aus die Polizei rufen«, sagt er noch in amüsiertem Tonfall, bevor er die Wohnung verlässt. Immerhin hat er noch einiges zu tun.
Konstruktive Kritik ist immer erwünscht. Schreib mir, was du denkst und hilf mir damit weiter :)
© 2024 Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.